15 Jahre – 15 Menschen: Im Jahr 2025 feiert das Kinderpalliativzentrum Datteln 15-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen erscheint die erste Ausgabe unseres neuen Magazin “BLICKWECHSEL”, in dem 15 Menschen unsere Geschichte erzählen. Alle Menschen in dieser Interviewreihe stehen stellvertretend für das beste Team der Welt: unseres!
Körper, Geist und Seele nehmen wir in den Blick: Bei uns gehen die medizinisch-pflegerischeund die psychosoziale Versorgung Hand in Hand. Andrea Beissenhirtz ist von Beginn an dabei. Die Fachpsychologin Palliative Care leitet das Psychosoziale Team.
Welche Farbe hat die Seele? Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich glaube, die Seele kann viele Farben annehmen, je nach Stimmung, Situation… „Die Seele hat die Farben deiner Gedanken“ (Markus Aurelius) finde ich passend.
Was haben Fische mit Gefühlen zu tun? Die Illustratorin Mies van Hout hat ein wunderbares Buch gestaltet: Heut bin ich. Darin drücken farbenfrohe Fische Gefühle aus. Kinder und Erwachsene können gut über diese „Gefühlsfische“ Zugang zu ihren eigenen Gefühlen bekommen, darüber ins Gespräch kommen, diese reflektieren und ausdrücken. Das erlebe ich als sehr hilfreich.
Darf man auch mal weinen als Psycholog:in, Ärzt:in, Pflegende? Natürlich! Ich glaube fast, alle Kolleg:innen haben hier schon geweint. Für unsere Arbeit ist es wichtig, sich auch berühren zu lassen und einen Umgang mit unserer professionellen Nähe zu finden. Der gegenseitige Austausch hilft dabei sehr und eben auch Raum für Gefühle zu haben. Wichtig dabei ist, dass die Kinder und Eltern nicht das Gefühl bekommen, uns trösten zu müssen.
Was hilft Eltern am meisten, wenn ihr Kind schwer krank ist? Das ist sicher individuell. Aber folgende Dinge scheinen wichtig zu sein: Vertrauen zum Helfer- und Behandlungsteam, sich ernst genommen fühlen in ihren Sorgen, Einschätzungen, Wahrnehmungen, Hoffnungen, die Verantwortung für ihr Kind teilen zu können, ein liebevolles Umfeld, das zuhört, unterstützt, da ist. Etwas tun können, selbstwirksam sein, die schönen Momente sehen können, das Schwere leichter machen, Hoffnung.
Wie baut man Vertrauen zu den Eltern auf? Aus meiner Erfahrung sind folgende Dinge dazu wichtig: Gut zuhören, ehrliches Interesse, Verständnis und Mitgefühl zeigen, die Familie so akzeptieren wie sie ist, die Eltern als die Experten für ihr Kind ansehen, authentisch und ehrlich sein, Ruhe und Sicherheit ausstrahlen.
Wie kann ein trauriger Tag gleichzeitig ein guter werden? Wenn man nicht alleine ist, liebe Menschen um sich hat, die zuhören und Halt geben, durch ein Lächeln, eine Umarmung, dankbar sein für die Menschen und Dinge, die da sind und guttun, das Gefühl, dass es Sinn hat, was man tut. (Foto: Lotte Ostermann)
Unser Jubiläums-Magazin “BLICKWECHSEL”