15 Jahre – 15 Menschen: Elisa Schön, Kunsttherapeutin, im Interview

15 Jahre – 15 Menschen: Im Jahr 2025 feiert das Kinderpalliativzentrum Datteln 15-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen erscheint die erste Ausgabe unseres neuen Magazin “BLICKWECHSEL”, in dem 15 Menschen unsere Geschichte erzählen. Alle Menschen in dieser Interviewreihe stehen stellvertretend für unser Team. 

Die Kunsttherapie ist fest verankert im Konzept der Station Lichtblicke und ein wichtiger Bau- stein der psychosozialen Versorgung. In die Fußstapfen ihrer Vorgängerin Christin Nickles, die die Kunsttherapie aufbaute, durfte Elisa Schön vor 6 Jahren treten. Seit einigen Jahren bilden sie und Silke Heblik das Kunsttherapeutinnen-Team bei uns. Sie stellen ihr Angebot für die Patient:innen und darüber hinaus für das gesamte Familiensystem zur Verfügung. Kunsttherapie findet mit einem breit bestücktem Materialwagen mobil in den Patient:innenzimmern oder im Atelier statt. Darüber hinaus bieten die beiden Gruppenangebote im Lebensraum an und bereichern Feste und Erinnerungstage mit Kreativangeboten.

 

Was geht mit Kunst? Kunst kann „Als-Ob-Räume“ schaffen und in denen geht alles! Das kann entlasten und Freiräume ermöglichen. Die Erfahrungen, die während des künstlerischen Prozesses gemacht werden, lassen sich im Idealfall auf das Leben im Hier und Jetzt übertragen.

 

Welche Farbe haben Wut, Trauer und Liebe? Ich glaube die Zuordnung von Farben ist kulturell und individuell sehr unter- schiedlich. Meine Wut sieht grell grüngelb über dunkel-lila bis hin zu dunkelrot aus. Trauer dunkelgrau bis schwarz, vielleicht mit hellen Sprenkeln dazwischen. Liebe hat für mich die Farbe einer aufgeblühten, pinken Pfingstrose.

 

Warum lachst du so viel und bist so fröhlich? Hmmm… das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich finde im Tag, in meiner Umgebung, in der Natur, im Zusammensein mit den anderen Menschen und in mir kleine Dinge, die ich bemerke und die mir gefallen und mich fröhlich machen. Genauso gibt es in mir Anteile der ganzen Palette der nicht so beliebten Gefühle wie Wut, Angst und Traurigkeit.

Kannst du über Wasser laufen? Im Bild und in meiner Vorstellung auf jeden Fall. Im Wasser bin ich gerne und ein sehr schönes Erlebnis war es mit dem Paraglider am Lac ´Annecy über das Wasser zu fliegen.

 

Kann jeder Kunst? Da bin ich ganz bei Beuys und seiner Idee der Sozialen Plastik. „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ Das ist so gemeint, dass jeder sein Leben und unsere Gesellschaft aktiv (mit-)gestalten kann.

Was hängt bei dir zuhause an den Wänden? Noch gar nicht so viel, da wir umgezogen sind. In den Zimmern meiner Kinder hängen Rüdiger, der kleine Vampir, Pippi Langstrumpf und Asterix und Obelix, von mir für sie gemalt. Mein Lieblingsbild hängt schon im Wohnzimmer: ein großer goldener Kreis auf weißem Hintergrund, daneben steht JA in goldenen Buchstaben.

Welches Kunstwerk hättest du gern für das Kinderpalliativzentrum? Es gab mal im Dortmunder U eine Ausstellung, in der ein Schaum-stoffraum, den es dort in den 60ern gab, nachempfunden wurde. Da war es toll drin, alles weich und wie in Wat-te gepackt. Die Idee von einem Raum der Stille finde ich nach wie vor gut. Also ein Kunstwerk in Form eines besonderen kleinen Raumes wür-de ich mir für uns wünschen.

Was ist die Kunst von Family-Camping im Minivan? Die Kombination aus unendlicher Weite in der Natur, z. B. am Atlantik in Frankreich, und dem Geborgensein wie in einem Nest mit allen zusammen im Camper. Dieses viele Draußen und nur ein bisschen drinnen sein (zum Schlafen und Kochen). Alles andere ist wie Tetris und die Dinge brauchen feste Orte, sonst findet man nichts wieder.

Was magst du am liebsten am Kinderpalliativzentrum? Die Räume, innere wie äußere (vor allem die Farbduschen, den Kunstraum und Garten). Die Menschen, die dort wirken und die vielen verschiedenen Patient:innen mit ihren Familien, die eine Weile da und so unglaublich stark sind.

Was wünscht du dem Kinderpalliativzentrum für die kommenden 15 Jahre? Dass es weiterhin ein so besonderer Ort sein kann, an dem so viel möglich ist. Und dass die feinen Menschen, die hier arbeiten, noch lange bleiben und immer wieder neue engagierte und tolle Mitarbeiter:innen.

(Foto: Lotte Ostermann)

Unser Jubiläums-Magazin “BLICKWECHSEL”

56 Seiten voller Einblicke in das Kinderpalliativzentrum

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