15 Jahre – 15 Menschen: Uta Münstermann, Pflegewissenschaftlerin, im Interview

15 Jahre – 15 Menschen: Im Jahr 2025 feiert das Kinderpalliativzentrum Datteln 15-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen erscheint die erste Ausgabe unseres neuen Magazin “BLICKWECHSEL”, in dem 15 Menschen unsere Geschichte erzählen. Alle Menschen in dieser Interviewreihe stehen stellvertretend für unser gesamtes Team!

Utas 35-jähriger Erfahrungsschatz überzeugt: Die gelernte Kinderkrankenschwester, Pflegepädagogin und Kursleiterin Basale Stimulation® in der Pflege kennt sich bestens aus und lernt immer dazu. Auch privat bleibt sie neugierig: Auf ihrem längeren Fahrweg nach Datteln hört sie gern Podcasts oder Hörbücher. Und das am liebsten zusammen mit etwas Knabberzeug dabei.

Was ist Basale Stimulation? Basa­le Stimulation nach Prof. Dr. Fröhlich® ist ein Konzept zur personzentrierten Förderung, Pflege und Begleitung von Menschen mit stark eingeschränkten Austausch- und Regulationsfähigkei­ten. Dies betrifft insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit lebenslimitierenden Erkrankun­gen. Basale Stimulation steht für Be­gegnung und Beziehung und das Erle­ben von Sicherheit und Geborgenheit. Ziel ist es, Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation in der aktuellen Lebenssituation zu fördern, Wohlbe­finden sowie Entwicklung, Partizipati­on und Selbstbestimmung bis zuletzt zu ermöglichen.

Was magst Du an Deinen Pa­tient:innen? Ich mag es, die Fä­higkeiten und Talente der Kinder zu entdecken. Über ihre individuellen Möglichkeiten kann ich mit ihnen in Beziehung treten und Alltag ermög­lichen. Ich empfinde es als Ehre, mit den Kindern und ihren Familien acht­same und respektvolle Begegnungen mit professioneller Nähe und Haltung gestalten zu dürfen.

Kannst Du Seelen berühren? Über die Art der Berührung kann ich dem Kind Sicherheit, Vertrauen und Orien­tierung im Hier und Jetzt vermitteln. Durch diese zugewandte Pflege kann ich das Kind in seiner körperlich-seeli­schen Einheit bestärken und auch im Sterbeprozess begleiten.

Warum strahlst Du immer bei der Arbeit? Ich kann meinen Beruf mit Kopf, Herz und Hand ausüben. Meine langjährige Erfahrung und fachliche Expertise ermöglichen es mir, auf die individuellen Bedürfnisse und Versorgungsbedarfe des Kindes und seiner Fami­lie einzugehen. Dabei ist für mich eine acht­same, zugewandte Hal­tung unverzichtbar. Das Feedback der Kinder und Familien bestärkt mich. Und es motiviert und fordert mich im­mer wieder neu heraus!

Warum kann man auch ohne Augen „sehen“? Wenn der Mensch nicht sehen kann, kann er mit den anderen Sinnen Informationen auf­nehmen, sei es über die Atmosphäre („hier ist dicke Luft“) oder auch körper­liche Reaktionen zeigen wie Angst­schweiß über den Geruchssinn. Die Körper- und Umweltsinne helfen, sich zu orientieren, Umgebung wahrzuneh­men, zu kommunizieren und auf Situ­ationen zu reagieren.

Ist Fühlen bunt? Auf jeden Fall. Fühlen ist bunt, vielfältig, divers, indi­viduell und immer einmalig. Dem­entsprechend ist auch Pflege bunt und kreativ. In unseren Begegnungen erleben wir viele Situationen, die das Kind und die Familie be­stärken und ermutigen. Le­bensfreu(n)de pur, die wir oft gemeinsam erleben! (Foto: Lotte Ostermann)

Unser Jubiläums-Magazin “BLICKWECHSEL”

56 Seiten voller Einblicke in das Kinderpalliativzentrum

Das könnte Sie auch interessieren

Immer aktuell: Mit unserem Newsletter

Spendenkonto

Kinderpalliativzentrum
Sparkasse Vest Recklinghausen
DE97 4265 0150 0090 2175 22
WELADED1REK