Geschwister erklimmen luftige Höhen

Die Jungen und Mädchen, die beim Geschwisterprojekt „SisBroJekt“ mitmachen, haben   ihre Sommerpause beendet und starten in ein neues Jahr voller Erlebnisse. Den Auftakt machte der Geschwistertag Mitte September mit einem Ausflug in den Kletterwald in Borken.

Neun Kinder und Jugendliche verbrachten dort mit ihren Betreuerinnen einen sportlichen Tag. Erlebnispädagogische Herausforderungen mit Abenteuerspielen für die Stärkung des Teamgeistes füllten den Vormittag aus. Zunächst mussten sich alle zusammen auf wackeligen Platten einen Weg durch gefährlichen Morast bahnen, um die ganze Gruppe auf die rettende Insel zu bringen.  Ganz besonders freute sich die Gruppe, dass sich einige Vereinsmitglieder der Kinderkrebshilfe Weseke die Zeit nahmen und die Kinder und Jugendlichen zu einem gemeinsamen Mittagessen einluden. Der engagierte Verein unterstützt das „SisBroJekt“ seit vielen Jahren maßgeblich. Nach dem gemeinsamen Mittagessen testeten die Teilnehmer die verschiedenen Kletterparcours. Die Mutigsten wagten sich sogar auf den höchsten Parcour, der stolze fünfzehn Meter misst. Dort machten sie am Ende der Plattform einen Schritt „ins Leere“ – einen Sprung ins Abenteuer, um dann zu spüren, wie das Sicherungsseil sich spannt und den Fall sanft abbremst, bis man dann weich unten auf den Füßen landet. An diesem Tag zeigte sich wieder der gute Zusammenhalt der Gruppe – niemand wurde zurückgelassen. Wenn Unterstützung gebraucht wurde, war sofort jemand zur Stelle und reichte eine helfende Hand, um Halt zu geben. Die Kinder testeten  ihre Grenzen aus  und wagten sich selbstbewusst sogar noch ein Stück darüber hinaus. Alle Geschwister waren begeistert von dem Tag, kehrten stolz und erschöpft wieder nach Datteln zurück und hatten ihren Familien am Abend viel zu erzählen. Tage wie diese sind für die Geschwister, die aufgrund der schweren Erkrankung des eigenen Bruders oder der Schwester oftmals zurückstecken und früh Verantwortung übernehmen müssen, enorm wertvoll und stärken sie für ihr Leben. Den Besuch im Kletterwald einschließlich des  erlebnispädagogischen Programms mit professioneller  Anleitung machte das Unternehmen Uniper Kraftwerke GmbH aus Datteln möglich im Rahmen ihrer Aktion „Energie für Kinder –  Ein Tag ohne Strom“.

Ehrenamtler gemeinsam unterwegs

Ende September brachen  einige ehrenamtliche Mitarbeiter der Station Lichtblicke zu einem sonnigen  Ausflug ins Rheinland auf. Ihre Reise führte sie  nach Köln-Sürth auf eine Bogenschießanlage. Ausgewählt hatte die Ehrenamtskoordinatorin Gitta Olschewski diesen Programmpunkt, um die für den Palliativbereich grundlegenden Themen Haltung, Perspektivwechsel und Loslassen in besonderer Form näher zu bringen. Und wie war der Tag?

 

Schnell lernten wir, dass es bei den meisten Menschen ein dominantes Auge gibt, mit dem man intuitiv das Ziel ins Visier nimmt. Es stellte sich heraus, dass es durchaus möglich ist ein Ziel mental zu verschieben, wenn die Haltung offensichtlich die richtige ist und trotzdem nicht zum Ziel führt.

Wir lernten, wie sehr innere und äußere Haltung miteinander agieren und wie gut ein Perspektivwechsel möglich ist, ohne seine Haltung zu verlieren. Es war erstaunlich zu beobachten, wie unterschiedlich ein Ziel definiert wurde. Während für die einen nur der Mittelpunkt der Zielscheibe in Frage kam, waren andere schon „über ihr Ziel hinaus geschossen“, als sie einen Pfeil in den äußersten Rand der Zielscheibe platzierten.

Ebenso unterschiedlich sind die Formen des Loslassens beobachtbar gewesen. Wenn „d er Bogen überspannt wird“ ist das Loslassen nur unruhig möglich und der Pfeil flattert am Ziel vorbei. Je sanfter die Sehne gehalten und losgelassen wird, desto ruhiger fliegt der Pfeil und die Wahrscheinlichkeit das Ziel zu erreichen steigt.

Nachdem noch ein kleiner Wettkampf bestritten wurde, haben wir all diese Aspekte in Gesprächen auch auf unsere Begleitungen im Kinderpalliativzentrum übertragen können.  Manchmal ist es gut die Perspektive zu wechseln und zu überlegen ob es verschieden Ziele von verschiedenen Menschen gibt. So sind manche Verhaltensweisen viel besser nachvollziehbar und es entsteht weniger Unverständnis und Konfliktpotential. Dabei kann und darf man beweglich bleiben aber sein Haltung unverändert lassen. Nähe und Distanz spielen in unseren Begleitungen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Wir konnten erfahren, dass eine gewisse Distanz nicht schadet, um das Ziel besser im Blick zu haben und dass das Loslassen mit viel Widerstand und kräfteraubend oder entspannt und ruhig verlaufen kann. So erleben wir es mit den Menschen auf der Station täglich.

Im Anschluss machten wir uns auf  den Weg zu einem Bootshaus, um dort in gemütlicher Atmosphäre und bei Sonnenschein die Erfahrungen zu verarbeiten.

Es war ein rundum gelungener und sehr schöner Tag!

Datteln und Köln-Sürth im September 2017, Gitta Olschewski

Kreativangebote für die Eltern

Ideen muss man haben!

Oft verbringen die Eltern viele Tage mit ihrem kranken Kind auf der Station Lichtblicke. Kreativworkshops stehen deshalb bei ihnen hoch im Kurs – beim Seifengießen, Lampen gestalten oder Schwarzlichttheater entdeckt so manch ein Vater oder eine Mutter unverhofft ganz neue Talente. Die Angebote sind eine willkommene Abwechslung, das gemeinsame Werkeln macht Spaß und tut gut. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen!