Gelungene Kommunikation: Modul "Diagnosegespräche mit Eltern"
Diagnosegespräche sind meist der Ausgangspunkt für den bevorstehenden Behandlungs- und Gesprächsprozess sowie für die Beziehung zwischen Familie und Versorgungsteam. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Familie meistens in einer enormen psychosozialen Stresssituation, die durch Ängste und Unsicherheiten geprägt ist. Häufig kommt es im Diagnosegespräch bei der Familie zu Missverständnissen und Fehlinformationen, da nicht alle Informationen aufgenommen werden. Die Art und Weise, wie der Familie die Diagnose mitgeteilt wird, wirkt sich auf die Bewertung und den Umgang mit der Erkrankung aus: viele Eltern sind verzweifelt, wenn ihnen die Diagnose unsensibel mitgeteilt oder Informationen vorenthalten werden.
Lehrfilm: Diagnosegespräch mit Eltern führen
Die behandelnde Kinderärztin des siebenjährigen Tim steht vor der Aufgabe, seinen Eltern behutsam mitzuteilen, dass bei ihm nach vielen Untersuchungen und Tests eine sehr seltene, nicht heilbare Erkrankung festgestellt wurde, die zu schweren Beeinträchtigungen führt. Im Diagnosegespräch wendet sie das Kommunikationsmodell SPIKES an. Die Bezugspflegende von Tim ist ebenfalls anwesend.
Was kann ich tun?
Das Krankheitsverständnis der Eltern und ihre emotionalen Reaktionen beeinflussen, was sie an ihr erkranktes Kind weitergeben. Emotionale Reaktionen sind Ausdruck eines Schocks und können sein: Weinen, Wut, Unglaube, Abstreiten. Wird eine Diagnose sensibel, den Bedürfnissen entsprechend mitgeteilt und empathisch auf aufkommende Emotionen eingegangen, zeigen Eltern weniger Ängste, sind zufriedener, informierter und treffen für sich passendere Entscheidungen.
- Gut vorbereitet sein.
Besprechen Sie die medizinische Situation intern, nehmen Sie sich Zeit und buchen Sie einen Raum. - Haltung zeigen.
- Gut vorbereitet sein.
- Seien Sie ehrlich, offen und vertrauensvoll.
- Patient:innen in den Fokus nehmen.
Stellen Sie die Familie und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. - Eltern respektieren.
Respektieren Sie Eltern in ihrer Rolle als Expert:innen. - Bedürfnisse erfragen.
Erfragen Sie die individuellen Informationsbedürfnisse der Eltern und Patient:innen differenziert und individuell. - Komplexität reduzieren.
Teilen Sie komplexe medizinische Sachverhalte klar und verständlich mit, ohne medizinische Fachsprache zu verwenden. Reduzieren Sie die Menge der Informationen auf ein Minimum. - Pausen einlegen.
Lassen Sie nach wichtigen Informationen Raum für kurze Pausen. - Empathie zeigen und Emotionen zulassen.
Reagieren Sie empathisch und lassen Sie Raum für Emotionen. - Erwartungen und Hoffnungen besprechen.
Antizipieren Sie die Erwartungen und Hoffnungen Ihres Gegenübers und gehen Sie auf Rückfragen ein.
Angewandte Kommunikationsmodelle
Expertenwissen zum Download
Diagnosegespräche mit Eltern & Kind
Bei der Thematik „Mitteilung schlechter Nachrichten“ steht die Mitteilung einer Diagnose häufig im Mittelpunkt. Ihr kommt besondere Aufmerksamkeit zu, da sie für die Beziehung zwischen Familie und Versorgungsteam zentral ist.