Fachzentrum für seltene Schmerzerkrankungen bei jungen Menschen
Seit der Gründung der Abteilung für Schmerztherapie, Psychosomatik und Palliativmedizin an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke im Jahre 2002 werden bei uns regelmäßig Kinder und Jugendliche mit verschiedenen seltenen Schmerzerkrankungen behandelt. Neben einer umfassenden Differenzialdiagnostik und Diagnose-Sicherung ist eine alters- und problemorientierte spezifische Schmerztherapie sowie eine interdisziplinäre Behandlung einschließlich der psychosozialen Versorgung Teil des Behandlungskonzepts. Das multiprofessionelle Team rund um Chefarzt Prof. Dr. Boris Zernikow bietet betroffenen Kindern und Jugendlichen sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungsmöglichkeiten an.
Aufgabenfelder
Unser Zentrum ist eine qualifizierte Anlaufstelle für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, ihre Eltern und die zuweisenden Ärzte mit dem Ziel, eine genaue Diagnose zu stellen, die individuell passende Therapie auszuarbeiten und eine umfassende Betreuung (ambulant und stationär) anzubieten.
Gut vernetzt
Mit dem Fachzentrum für seltene Schmerzerkrankungen bei jungen Menschen sind wir Teil des Zentrums für Seltene Erkrankungen Ruhr (CeSER). Durch die Vernetzung mit weiteren Fachzentren können wir neue Erkenntnisse zu Entstehung und Verlauf seltener Erkrankungen schnell in Form neuer Diagnose- und Therapieansätze für unsere Patient:innen nutzen. Angeschlossen ist das Fachzentrum für seltene Schmerzerkrankungen bei jungen Menschen an das Deutsche Kinderschmerzzentrum in Datteln.
Ambulantes und stationäres Setting
In unserem Zentrum ist sowohl eine ambulante als auch eine stationäre Behandlung möglich, je nach den individuellen Bedürfnissen unserer Patienten. Die multimodale Schmerztherapie erfolgt nach dem Bio-Psycho-Soziale-Konzept, das bedeutet: Wir arbeiten in einem multiprofessionellen Team gemeinsam mit Ärzt:innen und Psycholog:innen.
Physiotherapie und sonstige Therapieverfahren
In der Behandlung chronischer und somatoforme Schmerzstörungen ist die körperliche Aktivität und Bewegung vorteilhaft zur Verbesserung einer aktiven Schmerzhemmung. Die Bewegung bestimmt einen wesentlichen Teil der Körperwahrnehmung und des Selbstbildes, die im Rahmen vieler chronischer Schmerzerkrankungen beeinträchtigt sind. Umgekehrt kann die Verbesserung der körperlichen Aktivität und Bewegung sowohl auf die körperliche Selbstwahrnehmung, die aktive Schmerzhemmung auf neurobiologischer Ebene als auch in Bezug auf psychosoziale Faktoren positiven Einfluss nehmen. Dies gilt somit nicht nur für Schmerzstörungen mit Beteiligung des Bewegungsapparates. Die Physiotherapie in der aktiven Schmerztherapie bei Kindern und Jugendlichen nutzt deshalb in erster Linie die Konzepte und Anwendungen der Medizinischen Trainingstherapie (MTT). Über die Aktivierung und Verbesserung physiologischer Funktionen kann mittel-und langfristig die MTT zu einer Schmerzreduktion und gleichzeitig optimaleren Umsetzung von Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination beitragen. Diese Behandlungskonzepte lassen sich unmittelbar auch auf die Therapie bei seltenen Schmerzerkrankungen bei jungen Menschen übertragen.
Die Therapeutische Expertise der Physiotherapie steht im Fachzentrum sowohl in der ambulanten als auch stationären Versorgung zur Verfügung. Zusätzliche Angebote sind Kunst-, Musik- und Ergotherapeutische Einzel- und Gruppenangebote für die Patient:innen zur Ressourcenstärkung und Unterstützung des Krankheitsbewältigung.
Ärztliche Versorgung
Die ärztliche Versorgung im Fachzentrum steht Montag bis Freitag von 8.00 bis mindestens 16.30 Uhr durch eine/n Fachärzt:in für Kinder- und Jugendmedizin zur Verfügung. Während dieser Zeit ist kontinuierlich eine Supervision einer Oberärztin/eines Oberarztes mit der Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie gewährleistet. Innerhalb der stationären Versorgung ist die medizinische Versorgung 24-stündig an 7 Tagen der Woche gewährleistet.
Pflegerische Versorgung
Inhaltliche Schwerpunkte der pflegerischen Versorgung sind die Beurteilung, Beratung und Umsetzung der medikamentösen und nicht-medikamentösen Schmerztherapie, die Beratung und Anleitung zur aktiven Tagesstruktur und die Reflexion des schmerzbezogenen Verhaltens und der sozialen Interaktion.
Psychosoziale Versorgung
Das psychosoziale Team erfasst die individuellen Belastungen und Ressourcen von Patient:innen, Geschwistern und Eltern, erstellt die psychosoziale Familienanamnese und diagnostiziert mögliche comorbider psychische Erkrankungen. Die therapeutischen Maßnahmen sind eingebettet in den multiprofessionellen Behandlungsplan. Neben der psychologischen Behandlung kann bei Bedarf eine Sozialberatung durch das Team des Sozialdienstes der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln erfolgen.
KONTAKT
Patient:innen oder Behandler:innen, die erstmalig mit unseren Fachzentren Kontakt aufnehmen möchten, wenden sich bitte per Email an das zentrale Sekretariat der Fachzentren für seltene Erkrankungen an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln.
Ärztliche Leitung: Dr. Dunja Genent
Vertretung: Prof. Dr. Michael Frosch
Sekretariat: Andrea Allhoff | Tel. 02363 975-1010
a.allhoff@kinderklinik-datteln.de