Ergotherapie auf der Station Lichtblicke
Die Ergotherapie ergänzt als wichtiger Therapiebaustein die Versorgungsangebote auf unserer Kinderpalliativstation. Die Ergotherapeutin schafft Situationen, die für das Kind bedeutungsvoll sind. Ziel ist dabei immer, ihm Handlungsfähigkeit und Teilhabe zu ermöglichen und seine Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern.
Was mich immer wieder beeindruckt, ist die unbändige Lebensfreude der Kinder, auch wenn sie eine schwere Erkrankung haben.
Jutta Vagedes, Ergotherapeutin auf der Station Lichtblicke
Nach eigener Regie
Für die Ergotherapie braucht es Zeit, um das Kind und die Eltern oder Angehörigen kennen zu lernen: Wie erlebt das Kind im Alltag Teilhabe? Welche Vorlieben und Abneigungen hat es? Über welchen Sinneskanal ist es am besten erreichbar? Sind es die Ohren, die Augen, die Nase oder körpernahe Sinne wie z.B. die Haut? In welchem Kontext kann das Kind am besten auf seine Ressourcen zugreifen: Wie viele Reize tun ihm gut, welche Rolle spielen Lautstärke und Licht? Oft benötigen die Kinder Zeit, um auf Impulse zu reagieren. Sie bestimmen das Tempo und führen selbst „Regie“.
Hilfe über den stationären Aufenthalt hinaus
Die Förderung des Kindes wird gut abgestimmt: Die Ergotherapeutin steht im Austausch mit anderen Alltagsbegleiter:innen des Kindes, zur Schule, zur Kita, und zu anderen Therapeut:innen. Dieser Austausch ist wertvoll. Er hilft konkret und individuell über den stationären Aufenthalt hinaus.
Leise Töne lesen lernen
Die Ergotherapeutin „spielt“ im Kontakt mit den Patient:innen. Sie lernt deren Persönlichkeit und ihre Ressourcen kennen, gibt Sinnesimpulse und regt die Wahrnehmung an. Durch Drücken eines Tasters löst die Patientin zum Beispiel aus, dass der Stoffhund bellt und wackelt: Ich bewirke etwas in meiner Umwelt und die Umwelt reagiert! Eine Art Dialog entsteht. Eine wichtige Erfahrung für Menschen, die nicht mit Sprache kommunizieren können.
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Jeder Tag ist anders!
Hinschauen, zuhören, erfragen, offen sein, mit den Eltern und dem Umfeld sprechen: Die Ergotherapeutin schärft ihre Sinne, um auf das Kind reagieren zu können und eine Beziehung aufzubauen. Sie richtet ihr Handeln im Sinne des Kindes aus. Auf einer Kinderpalliativstation spielt Flexibilität eine große Rolle, um auf die Bedürfnisse der Patient:innen je nach Tagesform einzugehen. Eine Therapieeinheit kann bei uns deshalb 15 Minuten dauern oder auch mehr als eine Stunde.