Perkutane Myofasziotomie bei der Diagnose Cerebralparese

Muskelverkürzungen bei Cerebralparese - Was bedeutet das?

Bei Patient:innen mit einer Cerebralparese treten sekundär spastisch-strukturelle Muskelverkürzungen mit Verminderung der Gelenkdehnbarkeit auf. Dieses führt zu Bewegungseinschränkungen, die die Lebensqualität und Teilhabe der jungen Patient:innen einschränken. Hier kann die perkutane Myofasziomie („Ulzibat-Methode“) helfen, bei der es sich um einen kindgerechten und wenig belastenden Eingriff handelt. Die percutane Myofasziotomie ist mit einer Botulinum-Toxin-Behandlung kombinierbar. Sie stellt einen wichtigen Baustein bei der Behandlung einer Cerebralparese dar.

 

Die percutane Myofasziotomie („Ulzibat“-Methode) - Was ist das?

Das Prinzip der percutanen Myofasziotomie, nach dem Begründer dieser Operationstechnik auch „Ulzibat-Methode“ genannt, besteht in der Durchtrennung von Narben innerhalb der Muskulatur und Spaltung der Muskelhaut, im Fachjargon Faszie genannt. Dadurch wird eine Verbesserung der Muskelfunktion erreicht. Der Eingriff bedarf keiner großen Hautschnitte und bietet die Möglichkeit vieler Korrekturen an der Muskulatur der Arme, der Beine, am Rumpf und auch am Kopf unter Schonung der funktionstüchtigen Muskulatur. Es handelt sich hierbei um einen minimalinvasiven Eingriff, der unter Narkose erfolgt und für die Patien:innen wenig belastend ist. Der Schmerz im Anschluss an den Eingriff ist in der Regel deutlich geringer als bei offenen Operationen über große Hautschnitte und hält deutlich kürzer an. Die Mobilisation ist rasch gewünscht und möglich.

Für wen ist der Eingriff sinnvoll?

Kinder und Jugendliche mit einer Cerebralparese entwickeln regelhaft strukturelle Veränderungen der Muskulatur. Die wegen der Cerebralparese reduzierte Bewegung führt zu Veränderungen der Muskelstruktur mit Muskelschwund (Atrophie der Muskulatur). Der erhöhte und dauerhafte Zug an der Muskulatur führt zu narbigen Veränderungen (Fibrose). Es entsteht eine verminderte Gelenkbeweglichkeit, die sogenannte Kontraktur. Den Kindern und Jugendlichen, die von einer Cerebralparese betroffen sind, kann durch die percutane Myofasziotomie der Alltag erleichtert werden. Ihre Lebensqualität verbessert sich und sie haben mehr Möglichkeiten der Teilhabe am normalen Leben.

Welche Ziel verfolgen wir mit dem Eingriff?

Ziel der percutanen Myofasziotomie ist die funktionelle Muskelverlängerung. Bestehende Funktionsstörungen können korrigiert werden. Die Handlungsfähigkeit im Alltag und die Aktivitäten des Kindes und Jugendlichen im Alltag verbessern sich. Durch die Anwendung dieses schonenden Operationsverfahrens werden die jungen Patient:innen in ihrer weiteren Entwicklung unterstütz und ihre Teilhabe verbessert.

Wie funktioniert die Nachsorge?

Bevor die Entscheidung für die Durchführung der percutanen Mypofasziotomie getroffen wird, ist eine ausführliche ärztliche und physiotherapeutische Untersuchung des betroffenen Kindes oder Jugendlichen erforderlich. Hier wird schließlich die Entscheidung getroffen, ob das Verfahren sinnvoll und ausreichend ist. Unabdingbar ist auch, dass besprochen wird, welche Verbesserungen durch die Operation erreicht werden können. Hier gibt es ein breites Spektrum von individuellen Behandlungszielen. Auch gilt es festzulegen, welcher Hilfsmittelbedarf (Orthesen etc.) für die Zeit nach dem Eingriff besteht. Im Anschluss an den Eingriff ist die rasche Mobilisation möglich und auch gewünscht. In der Woche nach der Operation sollte bereits mit der intensiven Physiotherapie begonnen werden. Auch eine Rehamaßnahme oder Komplexbehandlung wären im Anschluss (jedoch frühestens acht Wochen nach dem Eingriff) sinnvoll. Da die Operationswunden nicht genäht werden, ist eine Nahtmaterialentfernung nicht erforderlich.

 

Lernen Sie uns und unsere Haltung zum Leben kennen.

Im Jahr 2023 hat sich das multiprofessionelle Team des ersten deutschen Kinderpalliativzentrums auf den Weg gemacht, um seine Werte und Haltungen zum Leben zu formulieren. Uns war es ein inneres Bedürfnis zu formulieren, wie wir zu Themen wie z.B. Spiritualität, Würde und palliativer Versorgung stehen. Unsere 10+2 Haltungen möchten wir gerne mit Ihnen teilen – denn wir verstehen uns als Fürsprecher für unsere Patient:innen und ihre Familien.