Psychologische Versorgung im Kinderpalliativzentrum
Die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung des eigenen Kindes erschüttert die gesamte Familie. Sie gerät aus dem Gleichgewicht. Psychologische Begleitung unterstützt die Familie darin, das Gedankenkarussell zu ordnen und Kontakt zu sich selbst zu finden. Sie hilft die eigenen Ressourcen zu entfalten, mit der Erkrankung umzugehen und das Leben mit dem erkrankten Kind zu gestalten.
Die Balance finden
Die Belastung der Eltern ist hoch. Soziale Kontakte rücken wegen des hohen Pflegeaufwandes des Kindes in den Hintergrund. Häufig scheut das eigene Umfeld die Konfrontation mit Leiden, Sterben und Tod. Und nicht nur körperlich und emotional belastet die Situation: Sie stellt die Eltern auch vor große finanzielle Herausforderungen und bis dato unbekannte sozialrechtliche Fragen. Geschwister fühlen sich oft ausgegrenzt. Auch die Großeltern sind betroffen, wenn sie ihre Kinder und Enkel leiden sehen. Die psychologische Begleitung hilft der Familie, Gefühlen Raum zu geben. Alle können Sorgen, Ängste und Konflikte offen an- und aussprechen.
Begleitung in Krisenzeiten
Welche Bedürfnisse hat das erkrankte Kind, der Bruder oder die Schwester, und wie geht es den Eltern? Nicht immer stehen die unterschiedlichen Anliegen im Einklang miteinander. Gemeinsam mit der Familie machen sich unsere Therapeut:innen auf den Weg, Ressourcen aufzudecken und zu stärken. Sie helfen der Familie, ein verlässliches Netzwerk mit professionellen Helfer:innen aufzubauen. Gemeinsam erarbeiten sie mit der Familie individuelle Hilfsmöglichkeiten. Dabei drängen sie nichts auf, die Familie gibt Tempo und Weg vor. Nur so kann der Transfer nach Hause gut gelingen.
Die eigene Selbstfürsorge der Eltern ist wichtig. Auch daran arbeiten wir. Denn nur wer selbst stark ist, kann für sein Kind stark sein.
Andrea Beissenhirtz, Fachpsychologin Palliative Care, Leitung des psychosozialen Teams