Hier ist das Interview mit Prof. Boris Zernikow zum Nachlesen:


Was hat das Team bewogen, einen gemeinsamen Wertekompass zu entwickeln?

Boris:
Wir hatten einfach das Bedürfnis zu sagen, was uns antreibt, was uns am Herzen liegt, für was wir stehen. Wir wollten sagen, welche Haltung wir leben, was uns Halt gibt und was uns leitet und was uns als Team verbindet. Das war uns einfach ein inneres Bedürfnis.


Warum braucht es diesen gemeinsamen Wertekompass?

Boris:
Diesen gemeinsamen Wertkompass brauchte s auch deshalb, weil die Arbeit auf einer Kinderpalliativstation für alle, die dort sind, unglaublich herausfordernd ist. Es berührt uns zutiefst, es fordert uns heraus, die Situation, das Leid der Kinder und der Eltern zu erleben.
Und da ist es ganz wichtig, dass das Team zusammensteht, dass das Team weiß, warum machen wir das, wofür machen wir das, auf was für einem Boden machen wir das. Was gibt uns Halt und was sind unsere Werte.


Welche Themen umfasst der Wertekompass?

Boris:
Es war uns wichtig eine gemeinsame Haltung zu entwickeln zu zwei großen Oberthemen. Das eine ist die Familie, die Familienzentriertheit unserer Versorgung, die Würde des Kindes, die Spiritualität der Familien, die Lebensqualität, die Versorgung der Familie über den Tod hinaus. Und auf der anderen Seite steht das Team. Da war es uns ganz wichtig zu sagen, wofür steht das Team. Was treibt uns an, was sind wir, welche Werte wollen wir im Team leben? Wir begegnen uns auf Augenhöhe, wir fühlen uns als Gemeinschaft. Jeder hat seine Rolle wie in einem Kreis, aber keiner ist über dem anderen, sondern gemeinsam können wir diese Familien versorgen. Dieser Teamcharakter, die Loyalität des Teams, anständig zu sein im Team, die gleichen Werte zu verfolgen im Team – das sind die großen Themen: das Team und die Familie.


Was gibt Dir in schwierigen Zeiten Halt?

Boris:

Wenn Du mich fragst, was mir persönlich Halt gibt, dann sind das die Menschen, die mir sehr nah sind, aber dann ist das auch Gott. Ich halte ein, ganz häufig am Tag um kurz Rücksprache zu halten, in den Dialog zu treten mit meinem Schöpfer und mit dem Gott, an den ich glaube. Und das gibt mir großen Halt in der täglichen Arbeit. Und dann natürlich das Team, in dem ich eine unglaubliche Loyalität, ein Geborgensein, ein Miteinander fühle. Ohne das, glaube ich, ist eine Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Familien nicht möglich.


Wie lauten Deine Wünsche für das Kampagnen-Jahr und darüber hinaus?

Boris:
Was wünsche ich mir für das Kampagnenjahr und was wünsche ich mir für das Kinderpalliativzentrum? Ich wünsche mir für uns alle mehr Gelassenheit, mehr Gottvertrauen, mehr Zuversicht. Das wäre eigentlich das, was ich uns allen wünsche für dieses Jahr, für das Kinderpalliativzentrum, aber auch jedem einzelnen, der hier arbeitet.