Hier ist das Interview mit Sara Magnus zum Nachlesen:

Warum ist es gut, Teil eines Teams zu sein?

Sara:
Also für mich ist SAPV gleich Teamarbeit. Wir arbeiten in einem multiprofessionellen Team mit vielen verschiedenen Rollen und das gibt ganz viel Sicherheit und auch für die Familien Beständigkeit, zu wissen, dass es ein Team ist, das aus ganz vielen verschiedenen Professionen besteht. Das gibt den Familien und auch uns, jedem Einzelnen, Sicherheit.

Was ist so besonders am Kinderpalliativ-Team?

Sara:
Das besondere sind die Menschen. Natürlich ist jeder Mensch auf der Welt besonders und etwas Besonderes, aber ich finde bei uns arbeiten ganz viele besondere Menschen und das macht es immer wieder schön. Und das Besondere ist, dass dieses Team auch dafür sorgt, dass die Familie im Vordergrund steht, die Kinder, die Familie und deren Weg. Manchmal haben wir eine Idee, die aber nicht der der Familie entspricht. Und das ist das Besondere, dass wir den Weg mit den Kindern und der Familie gehen – den, den sie vorgeben, und das macht es besonders.

Bitte erkläre, was ein SAPV-Team genau macht.

Sara:
Vielleicht zunächst die Abkürzung von SAPV: Spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung. Das bedeutet, wir versorgen Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Wir begleiten sie zuhause, sind 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar und machen auch Hausbesuche, dass die in Krisen versorgt sind, die Familien und die Kinder. Wir arbeiten psychosozial und begleiten die Familien auch ganzheitlich in den Themen, die so eine Familie mit sich bringt und oft alleine ist. Da unterstützen wir. Ebenfalls begleiten wir natürlich beim Sterben zuhause, auch wenn das auch noch ein Tabuthema ist bei Kindern. Auch Kinder wollen soweit es geht zuhause bleiben. Wir vermeiden Krankenhausaufenthalte so oft wie das geht und Kinder möchten auch zuhause sterben, wenn das möglich ist. Manchmal ist das nicht möglich, aus welchen Gründen auch immer, dann begleiten wir zum Beispiel auch die Kinder zur Palliativstation und bringen alles auf den Weg.

Was ist herausfordernd an Deiner Arbeit?

Sara:
Was ist besonders herausfordernd? Herausfordernd ist, wie ich finde, dass man morgens nicht weiß, was einen erwartet, wenn man zur Arbeit kommt. Wir versuchen alles im Team immer für die Familie bestmöglich vorzubereiten, die Kinder bestmöglich zu versorgen und manchmal gehen die Kinder auch einen ganz anderen Weg und überlegen sich was Anderes und dann muss man wieder komplett umplanen. Das ist das Schöne an unserem Team aber auch das Herausforderndste, dass man sehr flexibel sein muss und sich immer wieder anpassen muss.

Was ist schön an Deiner Arbeit?

Sara:
Was ist besonders schön? Besonders schön ist, dass wir die Familien ganzheitlich betreuen, dass wir in einem multiprofessionellen Team arbeiten und somit die Kinder, die Familie und die Geschwisterkinder ganzheitlich begleiten können. Das gibt ganz viel Sicherheit und ganz viel Gewissheit, was die Arbeit wiederum auch schön macht, auch wenn dieses Wort „schön“ in Bezug auf Palliativversorgung für Menschen manchmal absurd ist. Also, ich höre das aus meinem Umfeld manchmal, „Wie kannst Du diese Arbeit machen?“, und das ist unter anderem meine Antwort. Es ist schön die Familien auf ihrem, für sie natürlich leidvollen, Weg zu begleiten, aber es ist schön, dass wir da sind.

Wie gibst Du den Familien Halt?

Sara:
Ich liebe und lebe von ganzem Herzen meine Arbeit und das, was ich tue und hab eine ganz innerlich feste Haltung auch zu der Arbeit. Und diese Haltung gibt wiederum Halt, den Kindern und den Familien. Ich glaube ganz fest daran, dass sie das spüren und es gibt Halt, dass wir da sind. Wir sind da, wann immer sie uns brauchen.

Was gibt Dir beruflich und privat Halt?

Sara:
Also, mir gibt Halt das Team. Im Team zu arbeiten, auch da wieder die multiprofessionelle Arbeit, Professionen, zu denen man immer wieder gehen kann, mit denen man sich austauschen kann. Die Beständigkeit gibt Halt von den unterschiedlichen Menschen, die in diesem Team arbeiten. Natürlich meine Familie, meine Freunde, ganz wichtig und elementar, mein Glaube – das gibt mir Halt.

Was wünschst Du Dir für das Kampagnenjahr für das Kinderpalliativzentrum und darüber hinaus?

Sara:
Ich wünsche mir, dass unsere Haltung in die Welt getragen wird. Ich wünsche mir, dass die Palliativversorgung weniger zum Tabuthema wird, dass viel, viel mehr Familien und Kinder von unserer Arbeit profitieren können, dass sie erfahren, dass sie nicht alleine sein müssen, dass es diese Versorgung gibt. Und dass es weniger ein Tabuthema ist. Das wünsche ich mir für uns als Versorger, aber noch viel mehr wünsche ich mir das für die Familien, die ein schwerstkrankes Kind haben. Für die Geschwister wünsche ich mir, dass es weniger Tabuthema ist und dass es weniger Berührungsängste gibt. Und ich hoffe dazu, und da bin ich mir ziemlich sicher, trägt die Kampagne bei.